Stark erhöhtes Risiko für Knochenmarkstoxizität

Number: 2527 Level: 11

Brivudin bewirkt eine Akkumulation von Fluorouracil (5-FU), mit 5-15-facher Erhöhung der 5-FU Konzentrationen. Dies geht mit einer massiv erhöhten 5-FU-Toxizität einher (Myelotoxizität, Mucositis, Hand-Fuss-Syndrom). Es kam zu einem Todesfall bei einer Patientin, die Capecitabin (ein Prodrug von 5-FU) zusammen mit Brivudin einnahm. Bei gesunden Erwachsenen ist in etwa 18 Tage nach Therapiestopp von Brivudin (Brivudin 125 mg 1 x täglich für 7 Tage) die volle Funktionstüchtigkeit der DPD wiederhergestellt.

Interaction Level 11
11
Level

Interaction Details

Group 1
J05AB15
Group 2
L01BC02
Level Description
Kontraindiziert
Mechanism
Brivudin hemmt durch seinen Hauptmetaboliten Bromovinyluracil (BVU) die Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD) irreversibel. Das Enzym DPD reguliert den Abbau u.a. von 5-Fluorouracil (5-FU). Die Hemmung von DPD führt zu einer Akkumulation und verstärkten Toxizität von 5-FU und anderen Fluoropyrimidinen.
Recommended Measures
Die gleichzeitige Gabe von Brivudin und 5-Fluorouracil ist absolut kontraindiziert. Dies gilt auch für die gleichzeitige Gabe von Brivudin und Capecitabin oder anderen 5-Fluoropyrimidinen. Zwischen einer Behandlung mit Brivudin und dem Beginn einer Therapie mit 5-Fluoropyrimidin-haltigen Medikamenten muss ein zeitlicher Abstand von mindestens 4 Wochen eingehalten werden. Zudem sollte bei Patienten, die erst vor kurzem Brivudin erhalten haben, vor Therapiebeginn mit 5-Fluoropyrimidin-haltigen Medikamenten die DPD-Enzymaktivität bestimmt werden.